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125 Jahre Kommunalgeschichte mitgeschrieben

Beginn mit einem Ochsengespann: Firmengruppe Schumacher besteht seit 125 Jahren – Erfolgreiches Familienunternehmen mit langer Tradition feiert Geburtstag – Mit der Geschichte und der Entwicklung des Standortes Kall eng verbunden

 

Kall – Bei der Firmengruppe Schumacher im Kaller Industriegebiet gibt es in den nächsten Monaten einen besonderen Grund zum Feiern, denn das Familienunternehmen feiert seinen 125. Geburtstag. Im Jahr 1890 am 1. Mai von dem damaligen Schmied Johann Schumacher gegründet, ist das Unternehmen bis zum heutigen Tag mit der Geschichte und der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Kall eng verbunden.

 

„Als eine der ersten Firmen siedelte sich die Bauzentrale Schumacher und ein neuer Obi-Markt 1978 im neuen Gewerbegebiet am Siemensring an und erwies sich damit als starker Magnet für die Ansiedlung weiterer Firmen“, blickt auch Bürgermeister Herbert Radermacher zurück. Die Familie habe nicht nur die eigene Firma, sondern auch die Gemeinde Kall im Lauf der Jahrzehnte nach vorn gebracht und mit geprägt.

 

„Mit Schwung und großer Zuversicht gehen wir die anspruchsvollen Aufgaben der Zukunft an“, lautet die Devise des heutigen Firmenchefs Ralf Schumacher, der das Unternehmen seit dem Tod seines Vaters Karl im Jahr 2003 als geschäftsführender Gesellschafter leitet und im Jahr des 125-jährigen Firmenbestehens seinen 60. Geburtstag feiert.

 

Die Gründung des Unternehmens erfolgte 1890, als die deutsche Wirtschaft stagnierte. Neben seinem Schmiedeberuf sicherte Johann Schumacher, Vater von fünf Söhnen und vier Töchtern, damals den Lebensunterhalt seiner Familie durch den Nebenverdienst aus einer kleinen Landwirtschaft. Als weiteres Standbein gründete er am 1. Mai 1890 in der Kölner Straße das Unternehmen, das zunächst mit Kohle und Agrarprodukten und später mit Sand und Kies aus den örtlichen Vorkommen an der Trierer Straße handelte.

 

Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg half Schumachers 20-jähriger Sohn Michael dem Vater, während die anderen vier Brüder andere Berufe ergriffen. Von Beginn an war der Weg Schumachers in die Bau- und Transportbranche vorgezeichnet. Zunächst zogen zwei Kühe einen Wagen, danach kam ein Ochse dazu, der die einachsige Schlagkarre zog. Schließlich sorgte ein Pferd für den Transport von Brennmaterial. Älteren Kallern ist der Fuhrmann Peter Johanns („Johannse Pitter“), der auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg bei Wind und Wetter mit Pferd und Karre die Kaller Kundschaft Schumachers belieferte, noch gut im Gedächtnis.

 

Im Jahr 1929 übernahm der damals 30 Jahre alte Sohn Michael das Unternehmen und musste seine Geschwister in Goldmark auszahlen, was für die Firma eine erhebliche finanzielle Belastung war. Doch Michael Schumacher gelang es, seinen Kundenstamm zu vergrößern. Im Jahr 1931 schaffte er den ersten gebrauchten Lastwagen an, dem bald ein zweiter folgte. Als die Nationalsozialisten 1938 mit dem Bau des Westwalls begannen, wurde viel Baumaterial benötigt. Durch die Lieferung von Sand und Kies wurde auch Schumachers Geschäft belebt. Die Firma verlegte ihren Sitz von der Kölner Straße in die Trierer Straße, wo es einen Bahnanschluss gab. Kies und Sand wurden durch Sprengungen und harte Handarbeit in den nahe gelegenen Gruben gewonnen. Die Belegschaft wuchs im Jahr 1938 auf 30 Mitarbeiter an.

 

Als der Zweite Weltkrieg begann, musste Michael Schumacher seine Lkw als Wehrmachts-Transportfahrzeuge für den Kriegsdienst im Hürtgenwald zur Verfügung stellen – sie kamen aber alle heil zurück. Gegen Ende des Krieges wurde die Firma bei Bombenangriffen schwer getroffen. Michael Schumacher musste mit seiner Ehefrau Emmi und den drei Kindern Karl, Werner und Stefanie ganz von vorn anfangen. Der älteste Sohn Karl durfte mit einer Sondergenehmigung des Landratsamtes bereits mit 16 Jahren den Führerschein der Klasse II erwerben. Mit selbst zusammen gebauten Lkw mit schlechten Reifen und Bremsen fuhr Karl Schumacher Baumaterial, Holz und Bedachungen zu den Baustellen. Um Kriegstrümmer zu beseitigen, gründete die Firma in Düsseldorf eine Filiale.

 

Zum 1.Januar 1952 wurde die Einzelfirma Schumacher in eine  Kommanditgesellschaft umgewandelt, mit Karl Schumacher als Kommandantist, 1953 kam sein Bruder Werner hinzu. Beim Bau der Oleftalsperre in den Jahren 1954 bis 1959 lieferte die Firma Schumacher als einziges am Bau beteiligtes Unternehmen aus dem Kreis Schleiden rund ein Drittel der Baustoffe aus örtlichem Gestein.

 

Nach dem Einstieg in das Transportgeschäft Anfang der 1960-er Jahre sah man die roten Schumacher-Lastzüge überall auf den Autobahnen. Im Jahr 1963 starb Michael Schumacher im Alter von 65 Jahren. Ein Jahr später, nach dem Ausscheiden ihrer Schwester Stefanie aus dem Unternehmen, eröffnen Karl und Werner Schumacher an der Keldenicher Straße das erste Fertigbeton-Werk der Firma, dem vier weitere Anlagen folgten. 1970 wird am Standort an der Trierer Straße eine neue Lagergalle errichtet, um den stark angestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

 

Zwei Jahre später wird an gleicher Stelle ein Baumarkt errichtet, der sich jedoch schon bald als zu klein erwies, um die wachsende Zahl der Produkte unterzubringen. Das Unternehmen entschloss sich zur Umsiedlung in das neue Gewerbegebiet am Siemensring. Dort wurden im März 1978 die neue Bauzentrale mit dem Obi-Bau- und Heimwerkermarkt eröffnet. Gast bei der Eröffnung war auch der Fußball-Nationalspieler und spätere Bundestrainer Berti Vogts.

 

Mit dem Unternehmen wuchs auch die Zahl der Mitarbeiter auf 120 an.

1984 wurde an der Trierer Straße das AutohausSchumacher eröffnet, 1989 entstand der „Autotreff am Obi“ mit Tankstelle, Shop und Waschanlage. Das Jahr in dem die Firma ihr 100-jähriges Bestehen feierte, wurde vom Tod des Gesellschafters und Bürgermeister Werner Schumacher überschattet, der im November 1990 im Alter von 58 Jahren überraschend verstarb. Fünf Jahre später wird der Obi-Markt umgestaltet und um ein neues Gartencenter erweitert. Im Jahr 2003 starb Firmenchef Karl Schumacher im Alter von 73 Jahren. Seit dieser Zeit trägt der Sohn Ralf Schumacher in der nunmehr vierten Generation die alleinige unternehmerische Verantwortung für die Firmengruppe.

 

„Anlässlich des Jubiläums wird sich die Firma für die Kunden einiges einfallen lassen“, verspricht er und weist auf verschiedene Angebote und Aktionen im Lauf des Jahres hin. Die Hauptveranstaltung werde bei der Herbstschau stattfinden, bei der es auf einer großen Veranstaltungsbühne zugunsten der Hilfsgruppe Eifel so richtig „krachen“ soll.

Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Bildquellen:

  • 125 Jahre Fa Schumacher: Firmenarchiv/pp/Agentur ProfiPress