FKU Steinfeld Scheidtweiler

Arbeiten in Steinfeld laufen auf Hochtouren

Ehemaliges Internat im Kloster Steinfeld wird umgebaut: Erweiterung des Gästehauses um 63 Vier-Sterne-Zimmer auf drei Etagen – Fertigstellung Ende Mai geplant – Barrierefreie Unterkünfte in jedem Stockwerk

Eifel/Kall-Steinfeld – Seine Energie steckt an: Beim Ortstermin im ehemaligen Internat im Kloster Steinfeld erklärt Wolfgang Scheidtweiler begeistert, wie die zusätzlichen 63 Zimmer für das Gästehaus, die dort entstehen, einmal aussehen werden. Rund um ihn laufen die Arbeiten am Innenausbau auf Hochtouren: Fenster und Türen werden erneuert, sanitäre Anlagen herausgerissen und neue Badezimmer geplant. Es staubt und ist laut.

Scheidtweiler, dessen Steckenpferd die Sanierung alter Gebäude ist, ist in seinem Element. „Sehen Sie nur, dieser Blick“, sagt er und weist auf das Ende des Ganges. Tatsächlich, die Aussicht lohnt: Die Mauer wurde dort durch ein hohes Fenster ersetzt, das die grüne Eifellandschaft freigibt und beinahe ins Gebäude zu holen scheint.

Der aus Mechernich-Wachendorf stammende Ingenieur und Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler hat Brauereiwesen studiert und ist erfolgreich im Brauerei- und Hotelgeschäft tätig. Im Dezember vergangenen Jahres hatte er gemeinsam mit der gemeinnützigen GmbH „Werke der Salvatorianer“ zur Übernahme der weitläufigen Klosteranlage in Steinfeld eine neue Firma gegründet, die „Kloster Steinfeld Verwaltungs GmbH & Co. KG“. Zugleich präsentierten er sowie der Provinzial der deutschen Salvatorianer, Pater Hubert Veeser und der Prokurator Pater Lambertus Schildt ihre Pläne – die nun Gestalt annehmen.

„Hier entstehen drei Etagen mit jeweils 21 komfortablen Zimmern“, erklärt Scheidtweiler, ein Aufzug wird das gesamte Gebäude erschließen. Auf Barrierefreiheit legt der in Pforzheim lebende Investor großen Wert. So wird es auch auf jeder Etage ein besonders großzügig geschnittenes behindertengerechtes Zimmer geben. Sie entstehen in den ehemaligen Nasszellen, aus denen bereits alle Installationen ausgebaut wurden.

Ausgestattet werden die Zimmer alle mit massiven, weiß gebeizten Holzmöbeln, bei denen „wir natürlich auf ökologisch verträgliche Farben geachtet haben“, so Pater Lambertus beim Baustellentermin. Größtenteils werden sie über einen begehbaren Schrank, in allen Fällen über Badezimmer mit Böden sowie Waschtischen aus Naturstein sowie bodenebenen Duschen verfügen. Auch Safe, Kühlschrank und TV gehören zur Zimmerausstattung. Die künftigen Gästezimmer entsprechen alle dem Vier-Sterne-Standard und sind im Schnitt um die 30 Quadratmeter groß. „Das ist auch für vier Sterne überdurchschnittlich“, berichtet Wolfgang Scheidtweiler. Die Gäste können zwischen verschieden großen Zimmern wählen, auch eine Einheit mit Wohn- und Schlafbereich ist verfügbar. Ebenso ein Zimmer mit Küchenzeile, etwa für längere Aufenthalte.

Scheidtweiler, der gemeinsam mit seiner Frau Andrea insgesamt acht Hotels sehr erfolgreich führt, ist überzeugt vom Gelingen des Steinfelder Konzepts. Es sieht neben der Beherbergung von Individualgästen Firmenpräsentationen und Seminare unter der Woche sowie geistliche Kurse und kreative Angebote der Akademie Kloster Steinfeld an den Wochenenden vor. Bereits jetzt, berichten Pater Lambertus und Wolfgang Scheidtweiler, gebe es immer wieder Nachfragen großer Gruppen, die den Rahmen des bisherigen Gästehaues sprengen würden. Nach der Erweiterung wird das Steinfelder Gästehaus über 110 Zimmer verfügen. Zudem, so Scheidtweiler, erlebten die Eifel allgemein und speziell Steinfeld unter anderem mit dem Eifelsteig einen wahren „Touristenboom“. „Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Familien hier ihren Urlaub verbringen – dafür werden wir spezielle Angebote ausarbeiten“, so der Investor.

Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für Ende Mai geplant. Doch dann geht es weiter: „Nach und nach wollen wir dann auch Schlafsäle im eigentlichen Klostergebäude in Aufenthalts- und Seminarräume umgestalten“, berichtet der gebürtige Wachendorfer. Es gehe eben – hoffentlich noch einmal 1000 Jahre – so weiter wie seit knapp 1000 Jahren: „Bei einer Anlage wie dem Kloster Steinfeld ist man nie fertig.“ Auch ein Grund, warum Wolfgang Scheidtweiler, auf seine Investitionen angesprochen, keine Summe nennen möchte. Stattdessen lächelt er und verspricht: „So wenig wie möglich und so viel wie nötig.“ Finanzielle Interessen verbinde er ausdrücklich keine mit dem Projekt: „Sollte irgendwann mal etwas hängenbleiben, fließt jeder Cent in den Erhalt des Klosters.“ Einzige Bedingung für sein Engagement ist und bleibt, dass die Salvatorianer im Kloster bleiben: „Wir machen hier kein Fake-Kloster, das gibt es nicht.“

Sein unbedingter Wunsch ist es auch, dass das Hermann-Josef-Kolleg noch lange weiterbesteht: „Hier muss Leben sein.“ Begegnungen zwischen Gästen und Schülern sind dabei ausdrücklich erwünscht – etwa im Refektorium, dem Speisesaal des Klosters. Denn auch für das seit der Internatsschließung etwas verwaiste Küchenpersonal ist der Ausbau des Gästehauses die perfekte Lösung: „Das Potenzial ist da, das Essen sehr gut.“ Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, soll der Speisesaal renoviert und die Küche modernisiert werden.

Was aber, wenn es nicht ums Geldverdienen geht, ist Wolfgang Scheidtweilers Motivation? Zunächst einmal seine Liebe zu alten Gebäuden, von denen er sagt: „Sie haben einfach einen Charme, den man in neue Häuser nicht reinbringt.“ Gleichzeitig gebe es eine lange Verbundenheit seiner Familie mit dem Kloster Steinfeld und der Basilika: „Zu allen kirchlichen Hochfesten waren wir in Steinfeld, der Sohn meines Bruders hat hier geheiratet“, berichtet der gebürtige Wachendorfer, dessen Bruder nach dem heiligen Hermann-Josef benannt wurde. In letzter Instanz aber, so Scheidtweiler, gehe es ausschließlich um eines: „Das Kloster langfristig wirtschaftlich zu machen und so zu erhalten.“ Große Unterstützung erfahren die Steinfelder von der Gemeinde Kall und dem Kreis Euskirchen, wie Pater Lambertus und Wolfgang Scheidtweiler berichten: „Die Zusammenarbeit ist sehr kooperativ und gut.“

Seine Erfahrungen mit dem Denkmalschutz sind durchweg gut – auch, weil er persönlich meist noch höhere Ansprüche an den Erhalt des ursprünglichen Gebäudes hat, als die Behörden.“ Im ehemaligen Internat, das in den1960er Jahren gebaut wurde, spielt der Denkmalschutz keine Rolle. Wohl aber für das alte Klostergebäude. Wolfgang Scheidtweiler: „Unser Vorhaben mit den Aufenthalts- und Seminarräumen ist auch für so ein Denkmal die denkbar beste Nutzung – es gibt keinen Eingriff in die Bausubstanz, wir machen nichts kaputt.“ Die Grundsubstanz übrigens, so berichtet der Experte, sei sowohl im alten Gemäuer als auch dem ehemaligen Internat hervorragend.

Auf der Baustelle geht es emsig weiter. Es scheint, als werde unter der Bauleitung von Mike Vivas und mit dem Mechernicher Unternehmen Vogelsberg, das den Innenausbau durchführt, alles umgekrempelt. „Nur der Boden hier im Flur, der bleibt“, sagt Scheidtweiler und zeigt auf die dunklen Fliesen. Die Gäste allerdings werden über einen roten Teppich laufen, der dort ausgelegt werden soll. Apropos Gäste: Roter Teppich hin oder her – Besucher sollen neben den komfortablen neuen Zimmern auch nach wie vor die günstige Variante ohne eigene Dusche wählen können. Denn, da sind sich Pater Lambertus und Wolfgang Scheidtweiler einig: „Das ist ein Kloster, es sollte jedem ermöglich werden, hier zu übernachten.“

pp/Agentur ProfiPress