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Die Geschichte der Matthias-Hagen-Schule – Ein Schulprojekt

Die Geschichte der Matthias-Hagen-Schule – Ein Schulprojekt

Großen Applaus erhielten kürzlich die Schülerinnen und Schüler einer Arbeitsgruppe in der Matthias-Hagen-Schule in Euskirchen-Kuchenheim bei einer schulinternen Vernissage. Vor Schulleitung, Lehrern und Mitschülern präsentierten sie das Ergebnis einer fast zweijährigen Projektarbeit mit dem Stadtarchiv Euskirchen. Die Arbeitsgruppe hatte die Geschichte der Schule bis zum Umzug nach Euskirchen-Kuchenheim im Sommer 2014 zusammen mit der Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Gabriele Rünger, als Ausstellung zusammengestellt.

Gegründet wurde die Schule vom Lehrer Hugo Schmöle als Städtische Hilfsschule im Jahr 1919 mit anfangs 25 Schülern, die nach besonderen pädagogischen Methoden unterrichtet werden sollten. Aus dieser kleinen Schule, für die der Saal im alten Progymnasium an der Klosterstraße ausreichte, entwickelte sich die heutige Förderschule. Anhand von Aktenmaterial und Fotos konzipierte die Arbeitsgruppe eine Ausstellung, die thematisch sechs Schwerpunkte hatte. Besonders ergriffen verarbeitete die Arbeitsgruppe die Schicksale einiger ehemaliger Schüler der Hilfsschule während der NS-Zeit, die vom „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs“ betroffen waren. Die grausamen Themen Euthanasie und Zwangssterilisierung während der NS-Zeit wurden bei der Vernissage schonungslos und historisch korrekt von den Schülerinnen und Schülern dargestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Räume der Städtischen Hilfsschule zerstört. 1946 nahm dann die Lehrerin Gertrud Schmöle, Tochter des Schulgründers, das Heft wieder in die Hand. Sie Sammelte Schüler, Unterrichtsmaterial, Fördermittel und bat um Unterrichtsräume. Gertrud Schmöle, erst ab 1959 Rektorin der Schule, bezeichnete die Jahre bis zu ihrer Pensionierung 1960 als „Jahre auf Wanderschaft“. In fast allen Euskirchener Schulen waren die „Sonderschüler“ zu Gast. Es fehlte an Klassenräumen, Werkräumen und Lehrkräften. Der Unterricht fand in manchen Jahren in Schichten oder in verschiedenen Schulgebäuden statt. Der Plan eines Neubaus wurde immer wieder verschoben. Im Jahre 1963 wurden die Euskirchener Volksschulen neu benannt. „Sogar die noch nicht erbaute Sonderschule erhielt einen Namen“ kommentierte der Kölner Stadtanzeiger. Es wurde der Name Hugo-Schmöle-Schule erwählt. Im Jahr 1978 gingen 422 Schüler zur Hugo-Schmöle-Schule, deren Gebäude Ecke Keltenring/In den Herrenbenden dann viel zu klein war. So beschloss der Rat der Kreisstadt Euskirchen die Teilung der Schule. Die „Kleinen“ besuchten weiter die Hugo-Schmöle-Schule, die dann später nach Zusammenlegungen zur „Schule an der Erftaue“ wurde. Die „Großen“ (Klasse 7 bis 10) zogen in das alte Gymnasium an der Billiger-Straße 2. Sie erhielt den Namen „Matthias-Hagen-Schule“. Selbstverständlich wussten alle am Projekt Beteiligten, wer der im Jahr 1852 verstorbene Lehrer der Sonntagsschule in Euskirchen, Matthias Hagen, war.

Zu Recht erfuhr das Projekt von Seiten der Schulleitung und des Lehrerkollegiums große Wertschätzung und Anerkennung.

Bildquellen:

  • Projekt MHS 1: Stadt Euskirchen