stefan lieser eu tag der begegnung

Für mehr Teilhabe werben

  1. „Tag der Begegnung“ in Euskirchen – Mehr als 1.000 Besucher beim Familienfest für Menschen mit und ohne Behinderung – Mitmachaktionen und Info-Stände – Schulband der Hans-Verbeek-Schule stellte erste CD vor

Euskirchen – Mehr als 1.000 Besucher kamen am vergangenen Sonntag zum Rotkreuz-Zentrum hinter der Kreisverwaltung in Euskirchen. Auf dem großen Außengelände und in der von den Rettungsfahrzeugen frei geräumten Wagenhalle fand der 9. „Tag der Begegnung“ statt. Für die Veranstalter, neben dem DRK-Kreisverband die Lebenshilfe Kreisvereinigung Euskirchen und der Kreissportbund, hat sich die Adresse bewährt – und offenbar auch das Konzept des Begegnungstages. Deutsche, ausländische und Zuwandererfamilien mit Kindern mit und ohne Behinderung können an diesem Tag gemeinsam feiern, bei Aktionsständen mitmachen oder sich an Infoständen informieren.

Integration und Teilhabe ist das Motto des Tages, und nirgendwo wurde dies bei der 9. Auflage deutlicher als beim bei den Besuchern und Aktiven besonders beliebten Kleinfeld-Soccerturnier. Wer hier die meisten Tore schießt, ist schlicht der Sieger – ob das Team aus Menschen mit oder ohne Behinderung besteht, ist egal. Neun Mannschaften waren in diesem Jahr mit dabei, die für die Spiele Ländernamen teilnehmender Mannschaften der aktuellen Frauenfußballweltmeisterschaft in Kanada  trugen. Schließlich ist auch Frauenfußball, verglichen mit der Tradition der Männermannschaften, eine vergleichsweise junge Form gelungener Integration.

Eine ganze Reihe von Vereinen und Initiativen machte beim „Tag der Begegnung“ wieder wie in den Vorjahren mit: Etwa der Aikibudo-Verein Euskirchen, die türkische Tanzgruppe „Dostluk Baris“ (Friede und Freundschaft) oder die Euskirchener Bogenschützen. Es gab eine Cocktailbar mit alkoholfreien Cocktails – „Summer feeling“ etwa aus Grenadine, Ananas- und Pfirsichsaft – bei „Karlo Klötzchen“ konnten die Jüngsten ihre Geschicklichkeit beim Auftürmen von bis zu 10.000 Klötzchen ausprobieren.

Ältere Semester informierten sich etwa am Stand des „HaLT“-Alkoholpräventionsprojekts. Angelika Wagner aus Euskirchen weiß so seit dem „Tag der Begegnungen“ wie man den „Alterskontrollschieber“ einsetzt: „Ich habe lange an der Tankstelle gearbeitet. Natürlich kamen Jugendliche vorbei, die behaupteten, 18 zu sein. Doch ob sie wirklich schon das 18. Lebensjahr vollendet hatten, war manchmal unklar. Das weiß ich jetzt anhand des Geburtstages, den ich eingebe, genau.“

Wenige Meter entfernt ging da gerade der fünfjährige Simon Jahnz aus Euskirchen, gesichert an den Händen seiner Mutter Kerstin und von Britt Hartmann von der Lebenshilfe mühelos über das Drahtseil. Kerstin Jahnz begründete den Besuch auf dem DRK-Gelände so: „Für meine Kinder, die keine Behinderung haben, ist es wichtig, im Kontakt mit Kindern mit Behinderung den Horizont zu erweitern.“

Inklusion, Teilhabe, Wertschätzung erfahren – das war auch ein Grund weshalb eine ganze Reihe der rund 100 ehrenamtlichen Helfer mit Behinderung im Einsatz waren, etwa an der Kasse für den Bonverkauf. Ihre erste CD stellte die zehnköpfige Schulband der Hans-Verbeek-Schule vor. Aufgenommen wurden die Rock ‘n' Roll-Stücke als Ergebnis einer Projektwoche. Die Themen kommen aus dem Schulleben, die Musik haben die Schüler unter Leitung von Tim Rosemann und Gregor Hafenbradl selbst geschrieben. Die CD mit dem Titel „Jetzt geht’s los!“ kann ab sofort käuflich erworben werden. Der Erlös kommt dem Förderverein der Hans-Verbeek-Schule, die den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung hat, zugute (Weitere Informationen gibt es auch auf dem Facebook-Account der Schule).

Am Ende des Tages waren die Veranstalter mit der Resonanz zufrieden. Bernd Milz, Geschäftsführer der Lebenshilfe: „Wir freuen uns über die integrativen Aktionen und Angebote der teilnehmenden Vereine.“ Einen Wunsch hatten er und Markus Strauch vom Kreissportbund aber doch: „Dass es noch mehr Vereine gibt, die sich öffnen und versuchen, mit ihren Angeboten Menschen mit und ohne Behinderung zu erreichen.“

Bodo Froebus, DRK-Bereichsleiter Migration und Soziales, sah spätestens mit der neunten Auflage des Familienfestes die Veranstaltung als Tradition begründet. Zudem: „Die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und dem Kreissportbund hat sich bestens bewährt.“

pp/Agentur ProfiPress

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