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Gute Ergebnisse und Perspektiven im Stadtwald Bad Münstereifel

Mit einer Gesamtfläche von rund 3500 ha ist der städtische Wald Bad Münstereifel der zweitgrößte kommunale Forstbetrieb in der nordrheinwestfälischen Eifel und einer der größten im Lande Nordrhein-Westfalen.

 

Die Ansprüche an den städtischen Wald als Ort der Erholung, als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und als Lieferant des klimafreundlichen Rohstoffes Holz nehmen stetig zu. Dazu kommen die Gefahren durch den Klimawandel und überhöhte Rotwildbestände. Vor diesem Hintergrund stellen die Bewirtschaftung des städtischen Waldes und die Nutzung der Jagd besondere Herausforderungen dar.

 

Als Grundlage für die Waldbewirtschaftung gilt die Forsteinrichtung, welche für einen Zeitraum von 20 Jahren die notwendige Maßnahmen vorgibt und damit die strategische Ausrichtung des Betriebes festlegt.

 

Mit 53% Anteil überwiegt das Laubholz. Dabei sind die Eiche mit 27% und die Buche mit 22% die dominierenden Laubholzarten. Die Fichte ist allerdings mit einem Anteil von 36,5% als Einzelbaumart am stärksten repräsentiert.

 

Der naturnahe Waldbau, mit den Hauptzielen kahlschlagfreie Einzelstammnutzung und weitegehender natürlicher Verjüngung, wird konsequent angewandt und ist die geeignete Strategie für einen multifunktionalen Wald. Die struktureichen städtischen Wälder gelten als Garant für Ertragsstabilität und Risikovorsorge im Klimawandel. Der Anteil der Eiche wird mit Blick auf Klimawandel und Risikoverteilung gehalten, wobei mit dem Anbau der Douglasie auf Kalamitätsflächen in gleichem Zusammenhang bereits reagiert wurde.

 

Seit 2006 ist die wirtschaftliche Situation in der Forstwirtschaft aufgrund gestiegener Holzpreise generell günstig. Davon profitiert der Forstbetrieb der Stadt Bad Münstereifel analog zu allen anderen Forstbetrieben.

Im Forstbetrieb der Stadt Bad Münstereifel wird ein optimaler Holzerlös erzielt, indem möglichst auf baumartenbezogene Sortimente nachfrageorientiert eingeschlagen und vermarktet wird. Die Verkaufsmethode spielt für den Erlös eine wesentliche Rolle. Holz aus jüngeren Nadelholzbeständen wird über Ausschreibungen an den Meistbietenden verkauft, wobei Stammholz aufgearbeitet am Weg verkauft wird oder Funierholzqualitäten submittiert werden. Brennholz geht vornehmlich an Bürger der Stadt Bad Münstereifel.

Der Ertrag aus dem Wald stammt zu 80% aus dem jährlichen Einschlag und Verkauf von 15.000 – 17.000 Fm Holz. Daran ist die Fichte mit einem jährlichen Einschlagsvolumen von rund 8.000 Fm und Einnahmen von 70% beteiligt. Weitere Einnahmen werden aus Jagd- und Landpacht erzielt.

Der Bruttoertrag zwischen 2007 und 2014 liegt bei 1,04 Mio. € und 1,33 Mio. € pro Jahr. Nach Abzug aller Kosten vom Bruttoertrag beläuft sich der Gewinn im gleichen Zeitraum auf durchschnittlich 350.000 € jährlich, ein Betrag, der dem städtischen Haushalt gut tut.

 

Wildschäden gefährden die nachhaltige naturnahe Bewirtschaftung des Waldes und führen zu erheblichen finanziellen Mehraufwendungen und Mindererträgen.

Um den erheblichen Rotwildschäden entgegenzuwirken, wurden bereits 2005 die ersten Pirschbezirke eingerichtet, welche bei Nichterfüllung des Abschusses den Austausch des Jagdausübungsberechtigten nach einem Jahr möglich machen. 5 Jahre später zeigte sich jedoch, dass auf den Gebieten Jagd und Wildschäden weiterhin Handlungsbedarf besteht. Deshalb wurde in 2011 ein Jagdkonzept mit dem Ziel in Auftrag gegeben, Wildschäden in größerem Umfang zu vermeiden, eine zeitnahe Regulierung der Wildbestände zu ermöglichen, Fütterungsmissbrauch vorzubeugen und die Bedürfnisse des Rotwildes zu berücksichtigen. Die Vorschläge des Gutachters hinsichtlich Reviereinteilung, Jagdnutzung – Pacht bzw. Pirschbezirke -, Pachtverträge und Wildschadensmonitoring sind mittlerweile vollständig umgesetzt. Das Äsungsflächenkonzept wird in diesem Jahr umsetzungsmäßig zum Abschluss gebracht und beinhaltet 59 Flächen mit einer Gesamtgröße von 32 ha.

Zwecks Feststellung und Dokumentation der Entwicklung wird in diesem Jahr eine Wildschadenserhebung auf den Monitoringflächen durchgeführt. Nach Einschätzung des Forstbetriebes sind die Wildschäden in Teilbereichen zurückgegangen in anderen nicht. Neben dem zu geringen Abschuss, der nach Einführung des körperlichen Nachweises im Jagdjahr 2014 / 2015 bei lediglich rd. 65% über alle Reviere liegt, spielen sicherlich andere externe Faktoren eine Rolle. Es gilt auch für die Zukunft, hier am Ball zu bleiben um das angestrebte Ziel des Gleichgewichts zwischen Wald und Wild zu erreichen.

 

Ein besonderes Augenmerk gilt dem städtischen Wald als Erholungsraum.

Die hohe Waldbesucherzahl erfordert ein ausreichendes und gut unterhaltenes Wegenetz sowie einwandfreie Erholungseinrichtungen. Beides ist im städtischen Wald Bad Münstereifel vorhanden. Die jährlichen Ausgaben für Wegeunterhaltungsmaßnahmen liegen durchschnittlich bei rd. 70.000 €, ein Betrag der die üblichen Ausgaben für den Wegebau in einem Forstbetrieb gleicher Größe übersteigt.

 

Zu einem multifunktionalen Wald, wie der städtische Wald Bad Münstereifel berechtigterweise zu qualifizieren ist, zählt unweigerlich auch der Naturschutz. In Bad Münstereifel wurde Naturschutz im Wald schon immer großgeschrieben. Über 1.000 ha von den 3.500 ha sind als FFH-Gebiet ausgewiesen beziehungsweise als Naturschutzgebiet festgesetzt. Dazu kommt eine mehrere Hektar große Stilllegungsfläche zur Erzeugung von Alt- und Totholz.

Seltene Baum- und Pflanzenarten, wie die Elsbeere und 32 Orchideenarten sind im Eschweiler Tal zu Hause. Im FFH-Gebiet Münstereifler Wald ist das größte Vorkommen der Bechsteinfledermaus in Nordrhein-Westfahlen angesiedelt. Wildkatze und Schwarzspecht kommen dazu.

Vielfach vorkommendes Alt- und Totholz bietet Lebensraum für besondere Arten.

 

Der Forstbetrieb der Stadt Bad Münstereifel betreibt seit einiger Zeit ein von der Unteren Landschaftsbehörde anerkanntes Ökokonto. Durch Wiederaufforstungen mit Laubholz nach der Nutzung von Nadelholzbeständen, meistens nach Kalamitäten, werden die betroffenen Flächen ökologisch aufgewertet. Diese Aufwertung kann in sogenannten Ökopunkten gemessen werden, die wiederum für den Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft verwendet werden können. Der Forstbetrieb stellt die Ökopunkte gegen Bezahlung den Verursachern von  Eingriffsmaßnahmen im Stadtgebiet zur Verfügung. Gegenwärtig stehen etwa 30 Hektar an Ökoflächen zur Verfügung, die etwa zur Hälfte nach den Stürmen Kirill und Xynthia bereits umgestaltet wurden.

 

Neben den Großen Waldblöcken zählen zum städtischen Forstbetrieb auch etliche Splitterparzellen. Auf Beschluss des Forstausschusses wird der Forstbetrieb zwecks Arrondierung zeitlich gestreckt Splitterparzellen zum Verkauf ausschreiben und aus dem Erlös neue, an die großen Blöcke angrenzende Waldflächen kaufen.

 

Der Forstbetrieb wird auch in Zukunft alles daran setzen, um allen an Ihn gestellten Anforderungen gerecht zu werden.

Bildquellen:

  • Info: Euregiophoto