Blick in D Zumbes Pilgerbuch

Jakobspilger teilt seine Erlebnisse

Dieter Zumbe (70) hat nach fünf großen Touren auf europäischen Pilgerwegen ein Buch im Selbstverlag herausgebracht, in dem er die Leser mit auf Reisen nimmt – Für 12,50 Euro in der Buchhandlung Schwinning und beim Autor selbst

Mechernich (ProfiPress) – Früher ist Dieter Zumbe (70) Marathon gelaufen, er hat an 250 Wettbewerben teilgenommen und zahlreiche Pokale und Medaillen gewonnen. Nach zwei Meniskus-Operationen war Schluss. Zwangsweise musste der in Strempt geborene und in Mechernich lebende Sparkassenmann zu einer gemächlicheren Gangart übergehen.

Dieter Zumbe wurde „Zu-Fuß-Geher“, der Begriff „Wanderer“ trifft es bei ihm nicht genau. Denn wie zuvor beim Marathon neigt Zumbe zum Extremen und spult die Kilometer nur so ab. Allein drei Mal die Woche trainiert er rund um Mechernich und Bleiberg, im Nationalpark, in Börde und Eifel. 20 und mehr Kilometer pro Tour, knapp 80 die Woche und die eigentlichen mehrtägigen Wanderungen zwischen 250 und 800 Kilometer lang.

Wie viel Tausend Kilometer genau er als Marathonläufer oder seit einigen Jahren als Extrem-Fußgänger zurückgelegt hat, weiß Dieter Zumbe nicht einmal ansatzweise zu beantworten. Beim Marathon sei es ihm „nur“ um den Sport gegangen, beim „Wandern“ um Bewegung und Spiritualität, verrät Dieter Zumbe: „Ich bin Pilger.“

 

Nicht zu Matthias nach Trier,

zu Jakobus nach Compostela

 

Der in Strempt geborene und in Mechernich lebende Sparkassenkassierer und Langstreckenläufer a. D. begnügt sich  allerdings nicht mit regionalen Fußwallfahrten nach Heimbach, Barweiler,  Maria Martental oder zum Apostelgrab des Heiligen Matthias in Trier. Zumbe ist Jakobspilger, also auf dem Tausende Kilometer langen Wege- und Pfade-Netz durch Europa unterwegs, das nach Santiago de Compostela in Spanien zum Grab des Heiligen Apostels Jakobus des Älteren führt.

So wie in der Antike alle Wege nach Rom führten, so sicher gelangte man auf den mittelalterlichen Haupthandelsrouten sowie regionalen und überregionalen Jakobswegen nach Santiago de Compostela. Pilgern war eine frühe Form des Tourismus. Seit einem Vierteljahrhundert erleben diese Pilgerwege eine Rennaissance und die Literatur über sie einen Boom. Nicht nur Hape Kerkelings „Ich bin denn mal weg“ fand reißenden Absatz.

Nach fünf großen Jakobstouren ist jetzt auch Dieter Zumbe unter die Buchautoren gegangen. Im Selbstverlag hat der Mechernicher ein 312seitiges und reich bebildertes Buch herausgegeben. Das Werk mit dem Titel „Unterwegs . . . auf deutschen und europäischen Jakobswegen 2005 – 2011“ ist zum Preis von 12,50 Euro in der Mechernicher Buchhandlung Schwinning und beim Autor selbst (Weierstraße 20, dieter-zumbe@t-online.de), Tel. 02443/ 31 09 82, erhältlich. Er hat es seiner Frau Roswitha und der ganzen Familie gewidmet, besonders den Enkeln Niclas und Justin.

 

Motivation, Beweggründe

und Erlebnisse unterwegs

 

In Text und Bild beschrieben sind Zumbes Motivation und Beweggründe sowie die fünf großen Touren der vergangenen Jahre. 2005 machte sich Zumbe erstmals mit der Strempterin Karin Comanns auf die Schlussetappe fast aller Jakobswege, den klassischen „Camino Francés“, der  jenseits der Pyrenäen auf 800 Fußkilometern von St.-Jean-Pied-de-Port in Frankreich geradewegs ins spanische Compostela führt.

Es folgten Touren durch die Eifel, von Bonn bis Schengen (267 km, 2007), auf einer anderen deutschen Jakobsweg-Variante von Wuppertal bis ins belgischen Moresnet, vom niederländischen Millingen nach Aachen und schließlich auf dem Münchner Weg von Weiler im Allgäu nach Einsiedeln. 2015 geht es in wenigen Wochen wieder auf den klassischen „Camino“ durch Spanien.

Auf dem Camino stellte der Mechernicher fest, dass bei der Wallfahrerei zwei Dinge bei ihm zusammen kamen: der ausgeprägte Hang zu körperlicher Betätigung und eine natürliche Affinität zu christlicher Religion und Kultur. Dieter Zumbé: „Ein bisschen Abenteuerlust und Neugier kamen noch hinzu.“

Zumbé begann damit, alle Aspekte der Jakobswege und des Pilgerwesens zu studieren. Dabei nahm er auch Kontakt zur Deutschen Jakobusgesellschaft und zu den Santiago-Freunden Köln auf, die ihm bereitwillig halfen.

 

Der klassische „Camino“ und

jede Menge lokale Varianten

 

Dieter Zumbé kam dahinter, dass es zwar nur einen „Camino“, als Pilgerweg nach Compostela jenseits der Pyrenäen gibt, nämlich jenen 800 Kilometer langen Jakobsweg, den er gemeinsam mit  Karin Comanns beschritten hatte. In Frankreich gibt es aber bereits vier Haupt-Jakobswege, die im alpinen Raum, in Elsass-Lothringen, in der Normandie und in Benelux ansetzen.

Weiter nach Norden und Osten – und das bis weit nach Skandinavien hinein – verästeln sich die Jakobswege immer mehr zu regionalen und lokalen Varianten. Im Rheinland geht eine dieser regionalen Jakobsweg-Varianten von Wuppertal über Düren und Rureifel nach Aachen, und die zweite von Köln bis Schengen mittenmang durch den Kreis Euskirchen. Und zwar über Weilerswist, Euskirchen, Bad Münstereifel, Blankenheim und Baasem.

Zumbes Buch bietet Lesestoff nicht nur für potentielle Nachahmungstäter. Auch der unbedarfte und nicht auf Nachmachen angelegte Leser können bei der Lektüre gewissermaßen mit pilgern und Zumbes Erlebnisse unterwegs teilen.