Ein Stadtratskandidat der SPD Euskirchen erhielt Ende August per Post eine Morddrohung. Unterschrieben war der handschriftliche Brief mit „Heil Hitler.“ Der Kandidat macht dennoch weiter. Der Staatsschutz ermittelt.
Euskirchen – Im Wahlkampf können durchaus hitzige Debatten und Wortgefechte entstehen. Doch das ist nichts im Vergleich dazu, was einem SPD-Stadtratskandidaten mit Migrationshintergrund, der an dieser Stelle nicht mit Namen genannt werden möchte, nun widerfahren ist. Der Absender eines anonymen Briefes droht mit der Ermordung von ihm und seiner Familie, sollte er gewählt werden. Der Drohbrief enthält zudem weitere offen rassistische Anfeindungen.
Die SPD beratschlagte zunächst in kleinem Kreis, was zu tun sei. Letztlich entschied sich der Kandidat weiterzumachen und Anzeige zu erstatten. „Dies war keine leichte Entscheidung“, so Fabian Köster-Schmücker, Vorsitzender der SPD Euskirchen. „Selbstverständlich steht die Sicherheit unseres Kandidaten und seiner Familie an oberster Stelle. Doch wir als SPD haben in unserer Geschichte immer für Freiheit und gegen Rechtsextremisten gekämpft. Das werden wir auch in Zukunft tun. Diesen kriminellen Hetzern nachzugeben, wäre genau das gewesen, was der Absender mit seinem Schreiben beabsichtigt.“
Kommunalpolitik ist Ehrenamt. Die Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit, nach der Arbeit und neben Familie und Hobbys für ihre Stadt. „Solche Drohbriefe sind deutschlandweit sicherlich keine Seltenheit. Doch dass selbst ehrenamtliche Kommunalpolitiker mit dem Tode bedroht werden, ist eine Entwicklung, die sehr besorgniserregend ist. Hier müssen wir uns als Gesellschaft klar dagegenstellen“, so Köster-Schmücker.
Der Drohbrief ist mit einem falschen Datum versehen. Der Poststempel ist vom 25.08.2020.
Bildquellen:
- Drohbrief SPD Euskirchen: SPD Euskirchen
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