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Sprechstunde für alle Nationen

Sprechstunde für alle Nationen

Flüchtlingshilfe Kall bietet zwei Mal wöchentlich Internationale Sprechstunde im Pfarrheim St. Nikolaus – Anlaufstelle für Asylbewerber und Ehrenamtler – Austausch, Vernetzung und konkrete Unterstützung

Kall – Schon nach der zweiten Auflage war klar: Die „Internationale Sprechstunde“, die die Flüchtlingshilfe Kall mittlerweile jeden Dienstag und Donnerstag von 16.30 bis 18.30 Uhr im katholischen Pfarrheim St. Nikolaus anbietet, wird rege genutzt.

Mehrere Sprachen schwirren durch den Raum, eine Gruppe von Ehrenamtlern und Asylbewerbern unterhält sich in größerer Runde, drei junge Männer aus Eritrea spielen Billard, am Kicker misst sich die junge Kallerin Sarah mit anderen Helfern und Flüchtlingen. In einer ruhigeren Ecke holt sich Oumar, ein junger Mann aus Mali, Rat im Zweiergespräch. Zwei junge Familien aus Syrien und dem Kosovo spielen mit ihren Kindern. Mamadou aus Guinea muss sich frühzeitig verabschieden – er hat Fußballtraining beim FC Scheven.

Mittendrin auch Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher, der sich vor Ort ein Bild machte. Nicht, ohne immer wieder Zettel und Stift zu zücken, um sich zu notieren, wo noch der Schuh drückt. „Ganz dringend bräuchten wir hier einen Internetanschluss“, berichtet Dorothea Muysers, die Koordinatorin der Flüchtlingshilfe Kall. Internet sei sowohl wichtig für die Arbeit der Flüchtlingshilfe selbst als auch als Möglichkeit für die Asylbewerber, mit ihren Familien in den Herkunftsländern Kontakt aufzunehmen.

Die Internationale Sprechstunde hat sich in mehrfacher Hinsicht bewährt, wie Dorothea Muysers erklärt: „Zum einen sind wir in der Zeit natürlich Ansprechpartner für die Flüchtlinge, wenn sie einen Rat oder konkrete Hilfe etwa beim Verstehen eines Briefes benötigen.“ Zum anderen sei das Pfarrheim auch zum Treffpunkt für die Flüchtlinge selbst geworden: „Wir haben beispielsweise zwei junge Männer aus Ghana hier, einer lebt in Steinfeld, und einer in Kall – hier treffen sie sich regelmäßig.“ Für die Internationale Sprechstunde gewährleisten ehrenamtliche Helfer die Fahrdienste.

Für Ehrenamtler hat die Sprechstunde neben dem Treffen mit den Asylbewerbern eine weitere wichtige Funktion. „Wir können Informationen austauschen und uns vernetzen“, erklärt Muysers. So sprachen etwa die beiden Flüchtlings-Helferinnen Marlies Neitzel, Lehrerin, und die frühere Leiterin der Blankenheimer Hauptschule, Erika Kaiser darüber, wie man die Probleme lösen könnte, die in den Unterkünften manchmal beim Kochen der Menschen aus verschiedenen Nationen und mit verschiedenen Religionen entstehen.

Schließlich, so Dorothea Muysers, sei der zwanglose Rahmen auch eine gute Möglichkeit für Freiwillige, die sich neu melden, erstmals in Kontakt mit den Flüchtlingen zu kommen. „Hallo, ich bin Christiane“, stellte sich beim jüngsten Treffen eine junge Frau vor, „ich wollte einfach Mal dazu kommen.“ Schon wenige Minuten später saß sie im Gespräch mit Oumar. „Eins ist schon Mal klar – dein Deutsch ist besser als mein Französisch“, stellte die Kallerin schmunzelnd fest. Eine andere junge Frau, die 16-jährige Sophia aus Kall, war bereits mehrmals dabei. Sie hatte sich aus dem Sommerurlaub in Australien per Email bei der Flüchtlingshilfe gemeldet: „Ich möchte auch gerne helfen und melde mich, sobald ich zurück bin.“

Alle Termine der Flüchtlingshilfe Kall sind im Internet unter www.fluechtlingshilfe-kall.de abrufbar. Wer die Kaller Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich unter Tel. 0174/ 942 89 49 oder per Mail an info@fh-kall.de  auch direkt an Dorothea Muysers wenden. Auch Spenden sind willkommen, Spendenquittungen stellt die Gemeinde Kall aus.

pp/Agentur ProfiPress

Bildquellen:

  • Internat Sprechstunde FH Kall Gruppe2: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress