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Von BVB bis Eichhörnchen-Terror

Fritz Ekkenga bei der Lit.Eifel in Mutscheid – Kabarettist und Autor unterhielt bestens mit vergnüglichem Leseabend

Bad Münstereifel-Mutscheid – Natürlich durfte der Baumarktleiter in Mutscheid nicht fehlen, als im Rahmen der Lit.Eifel der Kabarettist und Autor Fritz Ekkenga im gut gefüllten Saal Prinz in Bad Münstereifel-Mutscheid für beste Unterhaltung sorgte. Denn als Baumarktleiter Kaltenbecher aus „dem östlichen Ruhrgebiet, was ja auch das westliche Westfalen ist“, ist Ekkenga den Hörern des WDR-Hörfunks schon lange gut bekannt.

Als solcher redete er seiner Baumarktkundschaft anlässlich eines Ansturms auf die Fachabteilung mit „Seilen, Haken, Kabelbindern“ ins Gewissen. Das sei dem Erfolg des Soft-SM-Pornos „Shades of Grey“ zu verdanken. Er, Kaltenbecher, verstehe ja nicht, „warum sich der erotisch aufgeheizte kleine Mann und seine kleine Frau an die Wand dübeln“ wollen. Aber Geschäft sei eben Geschäft.

Das Publikum war nicht nur über den verwunderten Baumarktleiter amüsiert. Für noch kräftigere Lacher sorgte etwa Ekkengas Schilderung des herbstlichen Eichhörnchen-Terrors. „Das Eichhorn knackt die Haselnuss, und wir bekommen Tinnitus“ machte er die gesundheitlichen Folgen lautstarker vorwinterlicher Vorratssorge des Nagers im heimischen Garten klar. Im „goldenen Oktober“ sei er dann bei einer Wanderung durch die nordhessischen Wälder unverhofft, weil verlaufen, im „Manufaktum-Musterdorf“ Altenlotheim und dem dortigen „Apfelpresstag mit kostenlosem Beamer-Vortrag“ gestrandet. Dass Ekkenga mit zu viel Bio-Biedermeier wenig anfangen kann, wurde deutlich.

Erzählt wird das alles höchst amüsant. Die grammatikalischen Regeln des Deutschen werden dabei kräftig gebogen – alles für den humoristischen Effekt. „Wenn es Ihnen zu viel wird, dann sagen Sie es!“, hatte Ekkenga zu Beginn des Leseabends aus bisher Erschienenem wie auch Unveröffentlichtem gewarnt. Doch dem Publikum wurden die amüsanten Geschichten, Sottisen, Bonmots und gequälten fünfhebigen Jambenverse nicht zu viel. So reimlastig wie angekündigt war der Vortrag des Sprachkünstlers dann doch wieder nicht.

Dass Ekkenga als gebürtiger Dortmunder natürlich BVB-Fan ist, ist klar. Er schilderte den Moment, als BVB-Trainer Jürgen Klopp zurücktrat: „15.April, 13.30 Uhr – und der Frühling wurde ein schönes Versprechen. Apokalypse in Dortmund. Männer bleiben weinend stehen, Narzissen schließen die Blüten, Säuglinge weisen ihren Müttern die Brust“. Wie viel davon Satire, wie viel Realität – das blieb offen.

pp/Agentur ProfiPress

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