Irmgard Bünder, Leiterin des Kriseninterventionsdienstes (KID) des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen verabschiedet sich nach 13 Jahren aus Ehrenamt – Helfende Hand und offenes Ohr für Menschen in schwierigen Situationen – Kriseninterventionsdienst des Roten Kreuzes ab Januar mit fünfköpfigem Leitungsteam
Bad Münstereifel-Kirspenich – Ob Trauer, Krise oder Stress – wenn seelische Hilfe benötigt wird, ist sie zur Stelle: Irmgard Bünder (67) leitet den Kriseninterventionsdienst (KID) des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen. Nach fast 13 Jahren im KID hat sie sich entschieden, etwas Neues zu beginnen und zum Ende des Jahres 2015 ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu beenden.
Manchmal sind es nur Sekunden, die ein Leben von jetzt auf gleich für immer verändern. In solchen Situationen können einfache Dinge unendlich kostbar sein: Menschen, die ihre Hand reichen, ein offenes Ohr geben und einfach Zeit mitbringen.
Irmgard Bünder ist von ihren 13 Jahren im KID bereits viereinhalb Jahre in Leitungsfunktion aktiv. Vorher war sie sieben Jahre bei einer Telefonseelsorge. Seit rund 20 Jahren setzt sie sich also schon intensiv mit Menschen in Krisen und Trauer, unter Stress oder mit eine posttraumatischen Belastungsstörung auseinander.
Eine Arbeit, die auch Spuren hinterlässt. „Es geht ja immer um unschöne und belastende Ereignisse. Die färben das eigene Leben“, erzählt Irmgard Bünder und fügt hinzu: „Durch die feinsensible Arbeit bin ich selbst doch ein stückweit empfindlicher geworden. Es kann einen verletzlicher machen.“
Gleichzeitig haben ihr die Arbeit und die Dankbarkeit der Menschen dabei geholfen, eigene Krisen besser bewältigen zu können. Mit viel Ruhe und manchmal auch Alleinsein habe sie einen gesunden Abstand zu belastenden Einsätzen gewinnen können. Und: „Mir haben auch die vielen Gespräche mit Kollegen sehr geholfen“, so Irmgard Bünder
Schon während ihres Studiums interessierte sie sich für die Psychologie des Menschen. Denn trotz geprägter Verhaltensmuster sei der Mensch nie vorhersehbar. Irmgard Bünder: „Auf der anderen Seiten ist es aber auch spannend zu beobachten, wie er aus diesen gewohnten Mustern rauskommen und sein Leben verändern kann.“
In ihrem Ehrenamt hat die 67-jährige frühere Englisch und Biologie-Lehrerin aus Kirspenich auch viele schöne Dinge erlebt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ein Einsatz sie nachhaltig berührte. „Ich konnte jemandem helfen. Und durch dieses Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, konnte ich mir in dieser Phase auch selbst neue Impulse setzen“, sagt Irmgard Bünder.
So hat sich in ihr das Bedürfnis entwickelt, in einem inhaltlich positiveren Bereich zu arbeiten. Deshalb will sie jetzt einen Schlussstrich unter ihren Einsatz im Kriseninterventionsdienst ziehen: „Und plötzlich weißt Du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ Irmgard Bünder weiß noch nicht, was damit auf sie zukommt, aber sie ist sich sicher: „Ich werde offen für das Neue sein.“
Der Kriseninterventionsdienst beim Roten Kreuz im Kreis Euskirchen bleibt nach Bünders Aussage weiter bestehen. Schon seit einiger Zeit entsteht dort ein Leitungsteam, das die anfallenden Arbeiten auf mehrere Schultern verteilen will. Das fünfköpfige Team aus Maria Jentgen, Volker Hess, Bernd Kehren, Monika Lauer und Bünders bisherigem Stellvertreter Henning Klein soll ab Januar die neue Spitze des KID bilden.
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