Die Deutsche Telekom beginnt im Rahmen des kreisweiten Förderprogramms nun auch in der Stadt Schleiden mit der Verlegung von Glasfaserleitungen, um in unterversorgten Gebieten eine zukunftsfähige Internetanbindung, ausschließlich mit Glasfaserkabeln, sicher zu stellen. Die Umsetzung wird mit Fördermitteln von Bund und Land sowie Eigenanteilen der Kommunen in Höhe von rund 30 Millionen Euro realisiert.
Die Deutsche Telekom war im Rahmen eines umfangreichen und europaweiten
Ausschreibungsverfahrens vom Kreis Euskirchen im Auftrag der Kommunen ausgewählt worden. In insgesamt 15 Bauabschnitten soll das kreisweite Projekt bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Schleiden ist der elfte Bauabschnitt. Hier werden nun die ersten Tiefbauarbeiten durchgeführt und Glasfaserkabel verlegt. Die Planungen sehen den Ausbau von 178 Adressen vor.
Das kreisweite Breitbandförderprojekt sieht den Ausbau mit der zukunftsfähigen Glasfasertechnologie bis in die Gebäude (FTTH – Fiber to the home) vor. Damit wird eine wesentlich höhere Bandbreite (bis zu 1 Gigabit) erreicht als mit einem kupferbasierten Ausbau. Das gesamte Ausbaugebiet im Kreisförderprojekt umfasst alle Adressen, die bislang noch nicht mit mindestens 30 Mbit/s von einem beliebigen Anbieter versorgt sind. Der meiste Teil davon sind private Haushalte. Dazu kommen Schulen, Bildungseinrichtungen und rund 900 Gewerbetriebe. Es werden rund 404 km Tiefbauarbeiten durchgeführt und rund 519 km Glasfaserkabel verlegt. Um die Behinderung im Alltag der Bürger möglichst gering zu halten und zusätzliche Arbeiten zu vermeiden, sollen die Straßenbaumaßnahmen des Landes, des Kreises und der Kommunen miteinander koordiniert werden. „Wir als Kreis danken der Stadt Schleiden für die exzellente Zusammenarbeit und den reibungslosen Ablauf der Planungen“, so Markus Derichs, Breitbandbeauftragter des Kreises.
Die Telekom setzt für die erforderlichen Tiefbauarbeiten kompetente Bauunternehmen ein. Die technische Anbindung führt die Telekom mit eigenem Personal durch. Ein Großteil der Arbeiten wird im klassischen Tiefbau durchgeführt. Zusätzlich soll das innovative Trenching-Verfahren eingesetzt werden, bei dem mit Spezialgerät nur ein kleiner, ca. 30cm tiefer Graben, am Straßenrand gefräst wird. In diesen werden dann Leerrohre mit Glasfaserkabeln verlegt. „Wir gehen davon aus, dass wir bis Herbst nächsten Jahres alle Baumaßnahmen im Stadtgebiet Schleiden abgeschlossen haben“, so Anja Wilhelm von der Deutschen Telekom.
„Es ist sehr erfreulich, dass wir in einem absehbaren zeitlichen Rahmen eine Mindestversorgung von 30 Mbit/s im gesamten Stadtgebiet erreichen. Damit ist eine flächendeckende Grundversorgung vorhanden. Vielleicht gelingt es uns ja darüber hinaus noch, mittels der Petition vom Kreis Euskirchen und den Kommunen auch Haushalte über die Förderung an das Glasfasernetz anzuschließen, die zwar bereits über den 30 Mbit/s liegen aber bei denen die Baustelle direkt „vor der Tür“ lang geht“, äußert sich Bürgermeister Ingo Pfennings optimistisch.
Für den überwiegenden Teil der Hausanschlüsse, also den Weg von der Hauptleitung in der Straße zu den Gebäuden, kommt das sogenannte Erdverdrängungsverfahren zum Einsatz. Hierbei erfolgt mittels einer „Erdrakete“ eine Erdbohrung durch die das Glasfaserkabel von einer kleineren Grube an der Straße aus bis zu einer kleinen Grube am Haus eingezogen wird. Das Grundstück wird hierdurch nur minimal beansprucht. Anschließend wird das Glasfaserkabel über einen Wanddurchbruch (i.d.R. im Keller) ins Haus gelegt und am Hausübergabepunkt neben der Telefondose eine Glasfaserdose installiert, über die in Verbindung mit dem Router der Anschluss der Wohneinheit(en) erfolgt. Der Wanddurchbruch sowie die Gruben am Haus und an der Straße werden wieder ordnungsgemäß verschlossen und verdichtet. In Ausnahmefällen muss in offener Bauweise gearbeitet werden, sofern das Erdverdrängungsverfahren wegen Hindernissen (z.B. Fremdleitungen) oder aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht möglich sein sollte.
Für die im Förderprojekt befindlichen Anschlüsse sind die Glasfaser-Hausanschlüsse kostenfrei. Um in den Genuss der Bandbreite zu kommen, ist jedoch Voraussetzung, dass der jeweilige Grundstückeigentümer dem Anschluss ins Gebäude, d.h. den erforderlichen Arbeiten auf dem Grundstück und dem Hausanschluss, zustimmt. Vor Beginn der Arbeiten erhalten die im jeweiligen Bauabschnitt betroffenen Hausbesitzer eine entsprechende Information und können dann ihre Zustimmung rechtzeitig vor Baubeginn abgeben.
Bildquellen:
- Spatenstich_Breitbandausbau: Kerstin Wielspütz / Stadt Schleiden