50 Jahre „Kallbachmücken“: Eine der ältesten Damen-Tanzgarden im Regionalverband Düren feiert ihren runden Geburtstag – 1966 vom „Eisernen Gustav“ gegründet – Die Zukunft ist gesichert
Kall – Sie ist eine der ältesten Karnevalsgarden im Regionalverband Düren und sie feiert in dieser Session ihr 50-jähriges Bestehen. Die Rede ist von der Kaller Garde „Kallbachmücken“, die zwar schon fünf Jahrzehnte alt, aber noch immer eine junge und quirlige Truppe ist. Seit der Gründung im Jahr 1966 sind die Mücken das Aushängeschild des Kaller Karnevalsvereins „Löstige Bröder“.
Die Gründungsdamen der Garde sind heute längst Mütter oder Großmütter, deren Töchter und Enkelinnen zum Gardetanz bei den Mücken gefunden haben. Die „Kallbachmücken“ haben weit mehr als ein Drittel der nunmehr 112-jährigen Geschichte des Kaller Karnevalsvereins aktiv mit geschrieben.
Um die Zukunft der Garde brauchen sich die „Löstige Bröder“ keine Sorgen zu machen. Im Jubiläumsjahr ist die Formation 13 Mitglieder stark. Und bei den „Wirbelmücken“ und den „Höppemückchen“ wächst reichlich Nachwuchs heran.
Gründer und Namensgeber der „Kallbachmücken“ war 1966 der damalige „Löstige Bröder“-Präsident Gustav Limburger, der sich in den 60-er und 70-er Jahren als Karnevalist und Politiker in der Eifel einen Namen als der „Eiserne Gustav“ gemacht hatte. Unter dem Motto „Alles für os Pänz“ hauchte Limburger damals dem eingeschlafenen Karneval in Kall neues Leben ein. Gustav Limburger bekam den Titel „Mückenvater“. Für die Anschaffung von Uniformen ging er sogar betteln: Eine Sammlung bei Kaller Geschäftsleuten erbrachte den stolzen Betrag von 3000 Mark. Mit diesem Geld wurden die Mücken mit rotweißen Kostümen, roten Stiefeln und Hüten eingekleidet. Unter den Dreispitz-Hüten trugen die Gardemädchen damals Perücken mit hellen Zöpfen.
Geprobt wurde auf der Bühne des Saales Gier. Der erste Tanz den die Mücken auf die Narrenbühne brachten, war der Radetzky-Marsch, bei dem die jungen Damen die Beine hoch fliegen ließen.
Schon 1969 hatte sich die Truppe weit über die Grenzen des Kreises Schleiden hinaus einen Namen gemacht. Ihr Repertoire umfasste nach drei Jahren vier Show- und Gardetänze, wobei die Mädels in dieser Zeit drei Tanzlehrer verschlissen hatten.
Probenfleiß und Disziplin zeichnete die junge Garde in den Anfangsjahren aus: Für die Feinarbeit beim Training bekamen die Mücken Unterstützung von ihrem „Ballettmeister“ Werner Lünebach, der damals als selbstständiger Radio- und Fernsehmechaniker tätig war – wenn er nicht gerade die Mücken trainierte.
In der Session 1969/70 sorgten die Mücken sogar im Kölner Karneval für Furore: Der damals durch die Rundfunksitzungen bekannte Kölner Präsident Jo Herbst wollte die Tänzerinnen, nachdem er sie bei einer Herrensitzung in Mechernich erlebt hatte, für acht Auftritte in der Domstadt verpflichten. Doch der prall gefüllte Terminkalender der Garde ließ nur drei Auftritte in der Karnevalshochburg Köln zu. „Eine fernsehreife Truppe“ schrieb damals die Zeitung.
Die Garde der „Kallbachmücken“ überstand auch die Krisenzeiten des Kaller Karnevals, in denen sich die „Löstige Bröder“ eher als „Möde Bröder“ präsentierten, jedoch im Jahr 1991 eine Neubelebung erfuhren. Damals übernahmen Sabine und Sonja Mey das Kommando. Später trainierte Sonja May-Nelles die Garde allein. Danach übernahm Rebekka Kautz, die damals noch Kurten hieß und Solomariechen war, das Training der Mücken. Und dies mit großem Erfolg: Schon beim ersten Gardewettstreit belegte die Garde einen ersten Platz.
Seit 2014 hören die Kallbachmücken, denen derzeit 13 junge Frauen angehören, auf das Kommando von Maike Wilkens. Zum 50. Geburtstag hat die Trainerin mit ihren Mädchen Sequenzen des Radetzky-Marsches einstudiert. Bei der Proklamationssitzung der „Löstige Bröder“ am 16. Januar werden die Mücken dann als Hommage an ihre Gründerinnen beim Radetzky-Marsch die Beine fliegen lassen. Die Feier zum 50-Jährigen der Mücken findet am Freitagabend, 22. Januar, im Rahmen der Hofburgeröffnung in der Gaststätte Gier statt.
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
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- Training Kallbachmücken 2016: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress