Lammertz und Wiesen

Wildnis für alle

Michael Lammertz vom Nationalparkforstamt Eifel referierte beim „Tag des barrierefreien Tourismus“ auf der ITB in Berlin – Experten zeigten sich beeindruckt

Eifel/Berlin – „Der wilde Weg – Wildnis für alle im Nationalpark Eifel“ stellte Nationalpark-Kommunikationschef Michael Lammertz jetzt auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vor. Dort gab es zum vierten Mal einen Kongress zum Thema barrierefreier Tourismus. Die Experten zeigten sich von den behindertenfreundlichen Aktionen in der Eifel beeindruckt.

Moderator Marcus Weisen sagte vor dem Expertenforum, vor dem neben Michael Lammertz 21 weitere Referenten auftraten: „Es ist unser gemeinsames Ziel, Barrieren abzubauen und Reisen für alle erlebbar zu machen. Gefragt ist gemeinsames Engagement, gefragt sind vielfältige Initiativen auf allen Ebenen von Wirtschaft und Politik.“

Michael Lammertz schilderte in Berlin eindrucksvoll, wie der junge Dürener Praktikant Mustafa Ilhan die Gemünder Nationalparkverwaltung für das Thema behindertengerechter Tourismus eingenommen hatte. Bis zu Mustafas Hospitanz im Nationalparkforstamt hatte man sich kaum gefragt, wie man Blinden oder Rollstuhlfahrern die Wildnis zugänglich machen könnte.

Dank Ilhans Anstoß beschäftigten sich die Nationalparks-Pädagogen dann umso mehr mit der Frage – und schufen den „wilden Weg“ durch den Kermeter-Forst. Dieser knapp fünf Kilometer lange Wanderweg zwischen Kloster Mariawald und Rursee hat spezielle Markierungen, Hinweisschilder und Infotafeln in Blindenschrift.

Dieser Weg ist das Herzstück einer Idee, die für einen Nationalpark visionär klingt. „Wir fragten uns, ob es nicht möglich wäre, den Nationalpark allen zugänglich zu machen – Familien mit Kindern, älteren Menschen, Rolli-Fahrern, Blinden und Gehörlosen?“, sagte der Initiator bei der Parkverwaltung, Michael Lammertz, auf der ITB, wo auch andere Experten über ihre Erfahrungen mit gehandicapten Urlaubern und Besuchern berichteten.

Heute gebe es im Nationalpark Eifel eigens geschulte Ranger, die ihre Führungen mit Gebärdensprache machen, so Lammertz. Rollstuhlfahrer könnten speziellen Kutschen oder auch die Passagierschiffe auf dem Rursee benutzen. Der Nationalpark warb zudem bei Hotels und in der Gastronomie. Heute sind eine ganze Reihe Betriebe als barrierefrei zertifiziert.

pp/Agentur ProfiPress