• Landrat Markus Ramers informierte sich in Zülpich über den Sachstand beim Wiederaufbau und über geplante Hochwasserschutzmaßnahmen
Der Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers, besuchte jetzt Zülpich, um sich gut ein halbes Jahr
nach der Hochwasserkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 bei Bürgermeister Ulf Hürtgen aus erster Hand
über den aktuellen Stand des Wiederaufbaus und Pläne für präventive Hochwasserschutzmaßnahmen zu
informieren.
Schon unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe hat die Stadtverwaltung Zülpich mit der Aufarbeitung
der Ereignisse begonnen. Seither sitzen Fachleute aus unterschiedlichen Abteilungen der Verwaltung
regelmäßig an einem Tisch und entwickeln Ideen für Hochwasserschutzmaßnahmen, die bei
Starkregenereignissen die Zülpicher Ortschaften und deren Bürgerinnen und Bürger besser schützen sollen.
Ein konkreter Vorschlag, den Bürgermeister Ulf Hürtgen, der Beigeordnete Ottmar Voigt und Jürgen
Kremer von der städtischen Bauverwaltung dem Landrat während seines Besuchs in Zülpich vorstellen
konnten, ist die Schaffung eines Abschlagbauwerks für den Vlattener Bach, so dass dieser im Notfall in
den unmittelbar angrenzenden Zülpicher Wassersportsee umgeleitet werden kann.
Ein ähnliches Bauwerk gibt es am Neffelsee bei Zülpich-Füssenich. Dort hat der Erftverband schon vor
Jahren am westlichen Ufer einen kaskadenartigen Abschlag gebaut, der bei Starkregenereignissen das
Wasser des Neffelbachs in den See einleitet. „Dieser Abschlag hat während der Hochwasserkatastrophe
im gesamten Neffeltal Schlimmeres verhindert“, berichtete Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Deshalb wünschen
wir uns eine derartige Lösung auch für den Wassersportsee.“ Dadurch könne bei einem extremen
Starkregenereignis der gesamte Unterlauf des Vlattener Bachs sowie große Teile im Einzugsbereich des
Rotbachs entlastet werden. Mögliche Bedenken, dass eine Eutrophierung des Wassersportsees die Folge
eines Starkregenereignisses sein könnte, wurden vom Erftverband und auch vom Gesundheitsamt des
Kreises Euskirchen nicht bestätigt. Auch die Furcht vor einem steigenden Wasserpegel ist nach Angaben
der Experten unbegründet. Überschüssiges Wasser soll kontrolliert über den Mühlengraben abgeführt
werden. Nach dem Ende der Braunkohleförderung im Jahr 1969 war das Restloch mit Hilfe des Vlattener
Bachs geflutet worden. Teile des damaligen Zulaufs sind auch heute noch sichtbar.
„Ich halte das für eine gute Maßnahme“, sagte Landrat Ramers beim Besuch vor Ort. „Dadurch, dass
hier auf vorhandene Strukturen zurückgegriffen werden kann, ließe sich das sicherlich auch einfacher realisieren.“ Wie wichtig ein Abschlag in den Wassersportsee ist, hatte sich unlängst während des Sturmtiefs
Roxana gezeigt, als der Pegel des Rotbachs an etlichen Stellen im Stadtgebiet erneut bedenklich
angestiegen war.
Landrat Ramers betonte beim Besuch in Zülpich außerdem, dass es neben einem verbesserten Hochwasserschutz
auch besserer Prognosen bedürfe, um die Bevölkerung zu schützen. Klare Informationen und
gezielte Warnungen seien hier wichtig. Dabei gehe Qualität vor Quantität, denn bei der Vielzahl von
Warnmeldungen sei die Lage manchmal nicht leicht einzuschätzen. „Auf kommunaler Ebene sind wir
dabei stets auf die Expertise und die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes und der Landesbehörden
angewiesen“, so Ramers weiter. Eine Meinung, die auch Bürgermeister Ulf Hürtgen teilt: „Die Kommunen
dürfen bei der Entscheidung, ob bzw. was zu tun ist, nicht allein gelassen werden.“
Bildquellen:
- Ramers Wiederaufbau: Stadt Zülpich / Torsten Beulen